Worauf es beim Immobilienkauf in Küstenorten wirklich ankommt

Luftaufnahme von Neustadt in Holstein mit Meer und Altstadt – zeigt Lage und potenzielle Risiken bei steigendem Meeresspiegel

Ein Haus in Meeresnähe klingt nach Lebensqualität – frische Luft, ruhige Lage, hohe Nachfrage. Doch wer in einem Küstenort eine Immobilie kauft, braucht mehr als nur Fernweh: Er braucht Überblick. Zwischen Tourismusdruck, Wetterextremen und Preisblasen entscheidet sich am Ende, ob das Investment trägt oder kippt. Wer die richtigen Fragen stellt, senkt sein Risiko – und kauft nicht nur ein Haus, sondern ein Stück Zukunft.


Die Lage ist mehr als ein Blick aufs Meer

Küstenorte wie Neustadt in Holstein ziehen Käufer an – aber der Standort entscheidet nicht nur über die Aussicht. Ein Haus in erster Reihe kann hohen Wiederverkaufswert bieten, aber auch Winddruck, Feuchtigkeit und ständigen Publikumsverkehr. Wer eher ruhig wohnen möchte, findet oft in der zweiten oder dritten Reihe bessere Optionen.

Was Käufer oft übersehen: Auch kleine Höhenunterschiede zum Meeresspiegel wirken sich auf die Hochwassergefahr aus. Ein Blick in aktuelle Risikokarten lohnt sich. Wichtig sind außerdem Windrichtungen (Sturm), Straßenanbindung (gerade in der Hauptsaison), sowie der Schattenwurf von Nachbargebäuden.


Tourismus kann Einnahmequelle – oder Stressfaktor sein

Ferienvermietung bietet in Orten wie Neustadt in Holstein oft lukrative Nebeneinnahmen. Doch die Kehrseite: Wohnlagen mit hohem Touristenanteil bedeuten volle Supermärkte, Parkplatzmangel, Geräuschpegel – vor allem in der Hauptsaison.

Tipp: Prüfen Sie bei der Gemeinde, ob die Immobilie als Dauerwohnsitz oder als Ferienimmobilie registriert ist. Manche Küstengemeinden schränken die Nutzungsart ein oder erheben Zweitwohnungssteuer. Auch Mietpreise unterliegen teilweise der Preisbindung oder Ferienwohnungsregulierung.


Hafen von Neustadt in Holstein mit historischen Segelschiffen und Altstadthaeusern – beliebtes Ziel fuer Ferienimmobilien


Bausubstanz prüfen: Salz, Wind und Feuchte fordern Tribut

Küstenklima ist schön – aber aggressiv. Die salzhaltige Luft belastet Baumaterialien. Holz, Dachziegel, Metallteile rosten, faulen oder verziehen sich schneller. Auch Feuchtigkeit durch Regen und Nebel setzt vielen Altbauten zu.

Ein professioneller Gutachter sollte die Bausubstanz auf Salzausblühungen, Schimmelrisiko und Dachabdichtung prüfen. Achten Sie auf fachgerecht abgedichtete Fenster, funktionierende Lüftungssysteme und korrosionsgeschützte Materialien. Wer hier spart, zahlt doppelt.


Kaufnebenkosten in Küstenregionen: Die unterschätzte Falle

Immobilienpreise steigen in beliebten Küstenorten kontinuierlich. Doch was viele übersehen: Die Nebenkosten wachsen mit. Neben Grunderwerbsteuer (in Schleswig-Holstein 6,5 %) kommen Notar, Grundbuchamt und ggf. Maklerprovision hinzu.

Besonders tückisch: In touristischen Zonen kann die Erschließung oder spätere Sanierung der Infrastruktur auf Eigentümer umgelegt werden. Auch Bauauflagen durch Küstenschutz oder Denkmalschutz erhöhen indirekt die Kosten.

Tipp: Wer ein Haus kaufen Neustadt in Holstein möchte, sollte vorab detaillierte Informationen zu Gemeindesatzungen, geplanten Bauprojekten und Küstenschutzmaßnahmen einholen – nicht jedes attraktive Angebot entpuppt sich als langfristig tragfähige Investition.


Nachhaltigkeit und Klimarisiken – der Faktor Zukunftssicherheit

Wer heute kauft, muss an morgen denken. Der steigende Meeresspiegel, Extremwetter und Bodenerosion sind längst Realität an deutschen Küsten. Eine Immobilie in direkter Meeresnähe kann in 20 Jahren stark an Wert verlieren, wenn die Kommune keine ausreichenden Küstenschutzmaßnahmen trifft.

Wichtige Prüfpunkte: Liegt die Immobilie in einem Überschwemmungsgebiet? Gibt es langfristige Schutzkonzepte der Gemeinde? Welche Versicherungen decken Elementarschäden ab – und zu welchem Preis?


Finanzierung: Banken sehen genau hin

Ein Hauskauf am Wasser wirkt attraktiv – aber Banken bewerten das Risiko nüchtern. Immobilien in Hochwasserzonen oder mit touristischer Nutzung erhalten oft schlechtere Beleihungsausläufe. Das heißt: Sie müssen mehr Eigenkapital mitbringen oder zahlen höhere Zinsen.

Empfehlung: Legen Sie vor dem Kauf ein belastbares Nutzungskonzept vor – ob als Eigenheim, Ferienwohnung oder Altersvorsorge. Eine solide Finanzierung braucht realistische Mieterwartungen, belastbare Betriebskosten und eine gute Absicherung gegen Wertverluste.


Leuchtturm an der Nordseekueste bei Sonnenuntergang mit Deich und Weitblick – Symbol fuer Sicherheit und Weitblick beim Hauskauf


Kurz geprüft, teuer gekauft – oder richtig recherchiert?

Wer ein Haus in einem Küstenort kauft, darf sich nicht blenden lassen. Postkartenidylle und hohe Nachfrage schaffen Dynamik – aber auch Risiken. Wer strukturiert prüft, trifft bessere Entscheidungen und kauft nicht nur emotional, sondern mit Weitblick.


🧾 Vergleich der Kaufnebenkosten: Küstenort vs. Binnenregion

Kostenpunkt Küstenort (z. B. Neustadt i.H.) Binnenregion (Durchschnitt)
Grunderwerbsteuer 6,5 % (SH) 3,5 %–6,5 % (je nach Bundesland)
Maklerprovision 3,57 % (inkl. MwSt., oft geteilt) 3,57 %–7,14 % (regional variabel)
Notar- & Grundbuchkosten 1,5 % 1,5 %
Erschließungskosten (nachträglich) bis zu 5.000 € (z. B. bei Ferienhausgebieten) selten notwendig
Versicherung gegen Elementarschäden höherer Beitrag (Küstennähe, Windlast) niedriger, je nach Lage
Baukosten durch Küstenschutzauflagen +10–20 % möglich selten relevant
Grundsteuer B (jährlich) teils höher durch touristische Lage variabel, meist niedriger

Wichtig:
In Küstenregionen sind nicht nur die Preise höher – auch laufende Kosten und Auflagen können langfristig stärker belasten. Eine transparente Kalkulation ist daher entscheidend, um böse Überraschungen zu vermeiden.


Langfristig wertvoll denken

Ein Haus am Meer bleibt begehrt – wenn Substanz, Lage und Nutzung stimmen. Wer Risiken kennt, Auflagen einplant und mit kühlem Kopf kalkuliert, kann in Küstenorten wie Neustadt in Holstein viel gewinnen: Wohnqualität, Vermögenssicherung und Lebensfreude.

 

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